Krankheiten

Hier ein kleiner Überblick - nebst kurzer Erläuterungen - über einige Krankheiten, die unsere Lieblinge plagen können und die man einfach kennen sollte, sowie auch Infos zu den häufigsten Erbkrankheiten beim Engl. Cocker Spaniel, die wir ja GsD mit Hilfe der entsprechenden DNA-Tests und klinischen Untersuchungen angehen können. Grundsätzlich gilt die Devise: Geht es Eurem Vierbeiner nicht gut, dann lieber frühzeitig einmal zuviel den Tierarzt aufsuchen, als zu spät oder zu wenig!
 
Bitte klickt einfach hier oben in der Auflistung auf die Krankheit, die Euch interessiert.

Staupe
Tollwut
Leptospirose
Parvovirose

Zwingerhusten
HD
Katarakt
PRA

prcdPRA
FN
Lefzenekzem
Futterallergien
Pyometra


Staupe
Staupe ist eine Virusinfektion, die bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist. Sie kann in verschiedenen Formen auftreten (Darmstaupe, Lungenstaupe und nervöse Staupe mit Lähmungserscheinungen). Die Ansteckung durch das Staupe-Virus erfolgt über Mund oder Nase des Hundes. Nach drei bis sechs Tagen kann dann Fieber, Husten, Durchfall sowie tränende und verklebte Augen auftreten. In Deutschland ist die Staupe aufgrund der regelmäßig bei Hunden durchgeführten Impfungen selten geworden. Doch vereinzelt treten immer wieder Erkrankungsfälle auf.


Tollwut
Die Tollwut gehört zu den gefährlichsten Viruskrankheiten und konnte bis heute nicht ausgerottet, lediglich eingedämmt werden. Besonders Hunde und Katzen werden durch den Kontakt mit Wildtieren, insbesondere mit Füchsen, angesteckt. Das Virus wird mit Speichel oder beim Biß übertragen. Es kann erst Wochen und Monaten nach der Ansteckung zu klinischen Symptomen kommen, die mit Juckreiz, Speichelfluß, Krämpfe, Unruhe, Aggressivität und Beißwut auf Tollwut hinweisen können. Einzige präventive Maßnahme ist die vorbeugende Impfung. Geht deshalb rechtzeitig und jährlich mit dem Hund zum Impfen, denn:
Eine Auslandsreise ist ohne ein Impfzeugnis nicht möglich!!


Leptospirose
Die Erreger der Leptospirose, die Leptospiren (Bakterien), werden von befallenen Hunden sowie anderen Tieren mit dem Harn ausgeschieden. Daher sind sie besonders in feuchtem Boden und in Gewässern lange lebensfähig. Nicht nur Hunde (Tiere) können sich an-stecken, sondern auch der Mensch. Somit zählt die Leptospirose zu den Zoonosen - Krankheiten und Infektionen, die natürlicherweise zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden -.
Die Leptospiren können leichte, fiebrige Erkrankungen, aber auch schwerste, bis zum Tode führende Leber- und Nierenschäden hervorrufen. Die jährliche Impfung schützt somit nicht nur den Hund, sondern auch die Menschen, die mit ihm zusammenleben.


Parvovirose
Der Erreger der Parvovirose, das Parvo-Virus, wird von befallenen Tieren massenhaft mit dem Kot ausgeschieden und ist in der Außenwelt sehr lange lebensfähig. Typische Ansteckungsquellen sind mit Kot beschmutztes Futter, Gegenstände und Kleider. Das Parvo-Virus wird über den Mund aufgenommen und siedelt sich in der Dünndarmschleimhaut an.
Ca. 7 bis 14 Tage nach der Aufnahme des Virus können die ersten Krankheitsanzeichen auftreten. Die auffallendsten Symptome, wäßrig bis blutiger, stinkender Durchfall und Erbrechen sind die Folgen einer Zerstörung der Darmschleimhaut durch das Virus. Die erkrankten Tiere trocknen somit schnell aus, viele müssen trotz intensivster tierärztlicher Bemühungen sterben.
Die Erkrankungshäufigkeit ist zwar nicht mehr so groß wie zu Beginn der 80er-Jahre, trotzdem infizieren sich immer noch viele Hunde. Daher sollte die entsprechende Schutzimpfung - nach Absprache mit dem TA - eingehalten werden.


Zwingerhusten
Anders als der Name vielleicht vermuten läßt, können nicht nur im Zwinger gehaltene Hunde am Zwingerhusten erkranken. Als Erreger kommen gleich eine ganze Reihe verschiedener Viren und Bakterien in Frage. Die Ansteckung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion, so daß plötzlich die meisten Tiere einer Hundegemeinschaft erkranken. Man spricht dann von einer Entzündung des Kehlkopfs, der Luftröhre und der Bronchien. Die Hunde bekommen anfallartigen, trockenen Husten, der klingt, als hätten sie etwas verschluckt. Oftmals kommt zunächst klarer Nasenausfluss und eine Mandelentzündung dazu.
Die erkrankten Hunde brauchen viel Ruhe, und sollten unbedingt von anderen Hunden getrennt werden. Die Luft sollte warm, aber nicht zu trocken und ein warmer Lagerplatz vorhanden sein. Nach 1-2 Wochen kommt es meist zur Ausheilung. Es kann aber bei schwachen oder gestressten Tieren durchaus zu Komplikationen kommen. Man kann vorbeugend gegen einige der Zwingerhusten auslösenden Erreger impfen. Eine rechtzeitig durchgeführte Impfung' kann z.B. sinnvoll sein, wenn der Hund mit zahlreichen fremden Hunden in Kontakt kommt, z.B. auf Ausstellungen oder in Tierpensionen.


HD (Hüftgelenksdysplasie)
Die HD ist eine Erbkrankheit bei Hunden, die zu einer abnormalen Entwicklung der Hüften mit Arthritis führt. Normalerweise passt der Oberschenkelkopf genau in die Hüftgelenkspfanne. Bei einer HD ist diese Verbindung lose bis hin zur Luxation. Dadurch kommt es zu einer Fehlentwicklung und Entzündung im Gelenk.
Die HD entwickelt sich cirka vom 4. – 10. Lebensmonat, wenn die erblichen Voraussetzungen hierzu vorhanden sind. Welche Faktoren dazu beitragen, daß es letztlich zu einem Ausbrauch dieser Erkrankung kommt, ist nicht wirklich geklärt. So kann es vorkommen, dass Welpen von erkrankten Eltern gesund sind, aber auch umgekehrt. Die Ernährung und Wachstumsgeschwindigkeit scheinen einen großen Einfluss zu haben. Zu hohes Gewicht im Welpenalter und übermäßige Bewegung führen zwangsläufig zu Gelenksproblemen. Eine ausgewogene Ernährung mit der notwendigen Vitamin- und Mineralstoffversorgung ist ein Schritt zur Verhinderung der Erkrankung.
Normalerweise bemerkt man zuerst den Unwillen des Hundes zu Spielen oder zu Laufen, oder auch Probleme beim Stufensteigen und Aufstehen. Eine Diagnose wird per Röntgenuntersuchung gestellt, wofür der Hund narkotisiert werden muß. Anhand der Röntgenuntersuchung wird die HD-Erkrankung dann in den entsprechenden Schweregrade eingeteilt (von leicht bis schwer). Die Behandlung ergibt sich aus den klinischen Symptomen und der individuellen Beeinträchtigung des Hundes. Es ist nicht gesagt, dass ein Hund, bei dem HD mittels Röntgen diagnostiziert wird, auch Beschwerden hat, sodass eine sofortige Behandlung einsetzen muß.
Die konservative Behandlung besteht in Gewichtskontrolle, Schmerzstillung und Bewegungseinschränkung. Durch die Gabe von Futterzusätzen werden die Gelenksknorpel aufgebaut und die Bildung der Gelenksflüssigkeit unterstützt. Die chirurgische Therapie besteht einerseits aus der Entfernung des Oberschenkelkopfes allein oder der Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes. Grundsätzlich sollte nicht das Röntgenbildes, sondern nur die Beschwerden des Hundes für die Auswahl der Therapie ausschlaggebend sein.

Zur Veranschaulichung links gesunde, rechts erkrankte Hüftgelenke

links: gesunde Hüfte - rechts: kranke Hüfte

Katarakt
Diese Augenerkrankung äußert sich durch eine Trübung der Augenlinse, die normalerweise durchscheinend ist und sich hinter der Iris befindet. Ihre Transparenz ist zum Teil vom Nährstoffaustausch zwischen der Augenlinse und dem übrigen Auge abhängig. Katarakt erkennt man an einer graublauen mehr oder weniger ausgeprägten Trübung des Auges und kann verschiedene Ursachen haben (Verleztung, genetische Veranlagung, Entzündung, Diabetes mellitus, Ernährung, etc..). Jedoch handelt es sich in erster Linie um eine klassische degenerative Erkrankung bei Hunden über zehn Jahren.


PRA
Generalisierte progressive Retina Atrophie (gPRA) ist eine vererbte Augenerkrankung bei Hunden. Dieses kontinuierlich fortschreitende Augenleiden führt im Endstadium immer zur Blindheit. Anfang des 20ten Jahrhunderts wurde die Erkrankung erstmals in Europa bei den Gordon Settern beschrieben und ist heute in vielen Hunderassen für die Züchter ein großes Problem. gPRA ist eine Erkrankung der Netzhaut (Retina). Dieses Gewebe befindet sich auf der Innenseite des hinteren Augapfels und enthält die Sehsinneszellen (Stäbchen und Zapfen). Diese sog. Photorezeptorzellen absorbieren das durch die Augenlinse gebündelte Licht und verwandeln es durch eine Reihe von chemischen Reaktionen in elektrische Nervensignale. Die Signale der verschiedenen Nervenzellen der Retina werden dann über den Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet und dort zu einem wahrnehmbaren Bild verarbeitet. Die Stäbchen sind spezialisiert auf die Signalaufnahme im Dämmerlicht. Die Zapfen dagegen sind zuständig für die Verarbeitung des Tageslichts und für das Farbensehen. Bei der gPRA gehen gewöhnlich zuerst die Stäbchen zugrunde und im späteren Stadium der Erkrankung auch die Zapfen. Beim Menschen gibt es ein der gPRA gleichartiges Erkrankungsbild, die sog. Retinitis Pigmentosa (RP).


prcdPRA (Progressive Retina Atrophie)
Die PRA ist eine Netzhaut (Retina)-Erkrankung, die durch kontinuierliches Fortschreiten immer zur Erblindung führt. Denn hierbei werden im Laufe der Zeit die Photorezeptoren des Auges zerstört. Zunächst verlieren die Stäbchenzellen ihre übliche Funktion, was zu fortschreitender Nachtblindheit und dem Verlust der Anpassung des Sehvermögens an das Dämmerlicht führt. Durch die weitere Zerstörung der Zapfenzellen kommt es letztlich zur völligen Erblindung des Cockers.
In der Regel treten die klinischen Symptome schon in der frühen Jugend, allerdings ist die Diagnose von Netzhaut-Erkrankungen beim Hund oft schwierig. Der prcd-PRA Gentest ist daher sehr hilfreich für eine gesicherte Diagnose dieser Krankheit.


FN (Familiäre Nephropathie)
Die FN ist eine Nierenerkrankung beim English Cocker Spaniel, die schon in früher Jugend auftritt. Denn die chronische Nierenfunktionsstörung entwickelt sich bei an FN erkrankten Cockern bereits im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren. Es gibt diverse Symptome dieser Krankheit, je nach Individuum entwickeln sie sich langsamer oder schneller. Allerdings führen sie leider immer zu einem frühen Tod des Hundes. Starker Durst und eine erhöhte Urinproduktion, langsameres Wachstum oder Gewichtsabnahme, ein schlechtes Haarkleid, Erbrechen und Durchfall sind erste klinische Anzeichen für diese schlimme Erkrankung. Per Gentest kann festgestellt werden, ob Cocker Träger dieser Krankheit sind und diese ggf. vererben können.


Lefzenekzem
Das Lefzenekzem (Lefzendermatitis, Lippenfaltenpyodermie) ist eine  nässend bis eitrige Entzündung der von der Oberlippe überlagerten Hautfalten der Unterlippe. Sie entsteht durch mechanische Reizung / Schädigung der Oberhaut der aneinderliegenden Hautfalten und der Besiedlung durch Streptokokken und Staphylokokken, die zu einer eitrigen Hautentzündung führt. Ferner können Zahnstein und/oder Zahnfleischentzündungen ein Lefzenekzem begünstigen. Neben Kurzhalten der Unterkieferhaare, regelmäßiger Reinigung und Pflege der Hautfalten mit entsprechenden Lösungen (z.B. Calendulatinktur, BPT, Laryngomedin N-Spray) können - je nach Absprache mit dem TA (am besten nach Antibiogramm) - auch bei schwereren Entzündungen Antibiotikagaben helfen. In schweren, chronischen Fällen kann letztlich auch die operative Korrektur der Lefzenfalte Abhilfe schaffen. Diese sollte jedoch nur von einem sehr erfahrenen Facharzt durchgeführt werden.


Futterallergien
In den letzten Jahren hört man immer häufiger von Futtermittelallergien bei Hunden. Diese sind mitunter die Ursache für intensiven Juckreiz, schuppige Haut, Haarausfall oder gar Hautentzündungen, die durch das Kratzen und Lecken des Hundes hervorgerufen werden. Diese Überreaktionen des Immunsystems auf Futterbestandteile, wie z.B. tierische oder pflanzliche Eiweiße von  Rind-, Schweine- und/oder Geflügelfleisch, sowie Milchprodukten, Soja und Weizen, können ganz plötzlich auftreten.
Die einzige Diagnosemöglichkeit besteht in einer 6-8 wöchigen Ausschlussdiät, die natürlich von einem erfahrenen Tierarzt begleitet werden sollte. Sobald der Auslöser gefunden ist, kann eine entsprechende Futterumstellung für langfristige Linderung sorgen.


Pyometra (eitrige Gebärmutterentzündung)
Eine Gebärmuttervereiterung ist eine Ansammlung von Eiter in der Gebärrmutter einer Hündin. Verursacht wird sie in der Regel durch  eine bakterielle Entzündung der Gebärmutter und tritt meist bei älteren Hündinnen und gegen Ende einer Läufigkeit bis nach 10 Wochen danach auf. Man unterscheidet zwei Formen: die offene und die  geschlossene Gebärmutterentzündung.
Bei der offenen Variante hat die Hündin einen eitrigen Ausfluss, den man selbst oder durch das häufige Belecken der Hündin erkennen kann und ist die etwas harmlosere Form der Krankheit. Deutlich gefährlicher ist die geschlossene Pyometra, denn hier verbleibt der  Eiter in der Gebärmutter und die Hündin zeigt lange Zeit keinerlei Symptome, so dass die Erkrankung häufig erst in einem sehr fortgeschrittenem oder gar schon kritischem Stadium festgestellt wird. Allgemeine Symptome, wie vermehrtes Trinken, häufiges Urinieren, Appetitlosigkeit, später auch Erbrechen, Durchfall, Mattigkeit und vergrößerter Bauchumfang und evtl. Fieber können (müssen aber nicht!!) auftreten. Unbehandelt führt eine Pyometra zum sicheren Tode der Hündin! Bei einer offenen Gebärmutterentzündung kann je nach Fall noch eine Antibiotikabehandlung helfen, bei der geschlossenen Form verbleibt meist nur eine Notoperation  bzw. Notkastration.
Auch - weil wir es bei unserer Anny selbst erlebt haben und sogar kurz vor Platzen der Gebärmutter lediglich häufigeres Wassertrinken und -lassen  auftrat (ansonsten apportierte und futterte die Maus ohne Fieber, etc. noch freudig): Im Zweifel lieber einmal zu viel zum Tierarzt gegangen, als zu wenig! Diese gefährliche Erkrankung ist wahrlich schwer zu erkennen!

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